Jetzt ist es offiziell, was Insider schon länger wissen. Die Universität Wien mit 72.000 Studierenden die größte deutschsprachige Uni, wechselt das Learn Management System. Nach einer langen aufwendigen Evaluation wurde das norwegische Fronter System auserwählt. Fronter bezeichnet sich selbst als “commercial open source” und ist laut Pressemeldung bestens für Bologna Prozess und modularisierte Studiengänge geeignet.
Mit dem Wechsel hat die Uni Wien, meiner Ansicht nach, eine große Chance vertan, um ein Zeichen in der Open Source Bewegung zu setzen. Hochschulen sollten bei Software Entscheidungen Open Source als produktive Alternativen fördern und einsetzen. Viele Open Source Projekte kommen aus Hochschulprojekten, werden dann aber aus Kostengründen und fehlendem Personal nicht eingesetzt. Die Begründung lautet dann meist, für Lizenzen sind Gelder aus Sachmitteln vorhanden und genehmigt, aber um ein Open Source Projekt zu realisieren, braucht man gutes Personal. Die Umwidmung von Sachmitteln in Personalmittel ist aber nicht gewollt. Warum aber dennoch heutzutage so viele Universitätsprojekte Open Source sein müssen, aber dann nicht von anderen Unis eingesetzt werden, ist widersprüchlich.
Eine ganz besondere Frage stellt sich auch nach den Auswahlkriterien einer Software im öffentlichen Dienst. Sollte ein LMS überhaupt ausgeschrieben werden? Kann sich ein Open Source Projekt auf eine Ausschreibung bewerben? Nein, das müssen Business Partner machen, die den Service und den Support bieten. Bei Sakai macht das z.B. rSmart und bei OLAT ist es Frentix. So sind die Erfolge einer kommerziellen Open Source Lösung natürlich Abhängig vom Know How und der Risikobereitschaft des Anbieters. Braucht man aber überhaupt Support? Meine Erfahrungen mit den Support Hotlines vieler Firmen (Adobe, Microsoft, Blackboard, Novell, etc.) haben mir gezeigt, dass jedes Open Source Forum gleichwertig ist oder besser ist.
Die Zukunft wird zeigen, ob andere Unis den gleichen Weg gehen werden, oder ob vielleicht doch ein richtiger Wechsel stattfinden wird.
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