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Die eBooks kommen auch wenn es in Deutschland keiner glaubt

Wenn man in Deutschland fragt, ob jemand eBooks liest oder lesen will, kriegt man fast immer die Antwort “Nein”. Man will ja am Strand, im Bett, in der Wanne lesen und überhaupt hätten Bücher ja viel mehr Stil. Wer aber mal 20 Umzugskartons mit Büchern aus dem vierten Stock geschleppt hat, könnte auch anderer Meinung sein und wer schaut noch in sein “Hanni und Nanni” Buch heute noch rein oder wie oft liest man Goethes Faust im Leben (das steht ja bei den meisten eh nur für die Gäste im Regal)?

Die Fakten sprechen für sich. Amazon meldet, dass sie inzwischen mehr elektronische Bücher verkaufen, als Paperbacks oder Hardcover. Inzwischen gibt es sogar einen deutschen Kindle Store (Warum dauert das bei uns immer so lange?). In Amerika hat der erste unabhängige Autor über 1 Million eBooks in seinem Kindle Store verkauft. Preis pro Buch war 99 Cent, aber die Masse macht’s. Nach der Musikindustrie und der Filmindustrie müssen jetzt also die Verlage zittern. Dank der Buchpreisbindung und dem Monopol der Fachbuchverlage und dem deutschen Urheberrecht, wird das aber nicht passieren, sonst würde es keine Lobbyarbeit geben.

Die neueste Nachricht hat Harry Potter Schöpferin Joanne K. Rowling zu diesem Thema rausgebracht und jetzt sollten alle Verlage wirklich aufpassen. Die gute Frau Rowling hat nämlich die Rechte an den eBooks nicht dem Verlag verkauft und baut jetzt ihren eigenen eBook-Store exklusiv unter www.pottermore.com auf. Die Verlage sind natürlich böse, denn nur dank ihnen hat es Harry an die Liste der Bestseller geschafft und jetzt kommt der Undank. Tatsache ist jedoch, wer schreiben kann und berühmt ist (wann kommt Stephen King, John Grisham und Co auf die gleiche Idee?), hat heutzutage keine Probleme sich selbst zu vermarkten. Der Vertrieb ist kein Problem und wenn Frau Rowling es geschickt macht und nicht jeden Potterroman von den hundertausend Fans wegen der Namensrechte verklagt (darf der Verlag das eigentlich?), dann kann sie mit der neuen Webseite etwas wirklich Neues schaffen. Geld braucht die gute Frau sowieso nicht mehr, aber ihre Fans wollen neue Geschichten und die gibt es nur online.

 

 

4 Kommentare

  1. #3

    Faust sollte jeder gelesen haben – und es schadet auch nicht, alle paar Jahre dort wieder hineinzusehen, ein wirklich gutes Buch!

    Und ein Buch wird immer ein Buch bleiben – mit seinem Geruch, dem Umblättern, den Eselsohren und eben völlig frei von Systemupdates, spiegelnden Bildschirmen.

    Ach ja, und Stephen King hat den Markt längst für sich entdeckt – “Riding the Bullet” wurde mehr als 400.000mal heruntergeladen – binnen der ersten 24 Stunden!!!

    Mit anderen Worten: so sehr ich auch für das klassische Buch schwärme, in wenigen Jahren wird auch das e-Book für uns selbstverständlich sein

  2. Marcus

    Hi.

    Außer bei Fachbüchern, bin ich komplett ab von Papierbüchern.

    “und eben völlig frei von Systemupdates, spiegelnden Bildschirmen.”
    Lange Texte auf normalen Bildschirmen lesen (Monitor, Tablett-PC, etc) ist echt nicht angenehm. Seit einiger Zeit haben wir ein Kindle im Haushalt und es kommt einem Buch schon extrem nahe. Das Gerät ist leichter als mancher Roman, der Kontrast ist ähnlich gut und das Display spiegelt/blendet auch nicht mehr als Papier (wenn es von direkter Sonne bestrahlt wird).

    Sobald es gutes bezahlbares farbiges ePaper gibt, gibt es nur noch wenige Gründe für ein normales Buch (z.B ein spezielles Format).

    Ist es schlimm, dass ich Faust nur dem Titel nach kenne?

  3. onlinebynature

    Das mit dem Kindle reizt mich auch sehr. Ein iPad, Laptop oder Handy zu lesen ist in der Sonne bisher fast unmöglich. Dazu kommt das hohe Gewicht der Pads. das iPad wiegt fast 1kg und ist zu schwer zum halten (bei längerer Zeit). Das Kindle ist für mich auch die beste Alternative, aber was mich stört ist die deutsche Buchpreisbindung. Ich möchte ja den Autor vergüten, aber rein subjektiv fühl ich mich beim gleichen Preis von eBook und Taschenbuch “verarscht”. Das eBook müsste gefühlt 30% billiger sein. Immerhin muss ich min. 200,- für ein Lesegerät ausgeben.

    • H54

      Wir haben Tests mit Sony eBook-Reader PRS-650 gemacht. Sehr positiv. Man kann auch eigen Sachen laden und ist nicht auf Amazon beschränkt. WAF sehr hoch (meine Frau hat das Ding beschlagnahmt). PDF-Darstellung recht gut. Kindle ist mir zu eingeschränkt.

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