Meine Learntec 2014 lässt sich mit einem kleinen Dialog am Messebus zusammenfassen:
“Die Vorträge dies Jahr, waren aber langweilig.”
“Nun was willst Du erwarten. Wenn man über 10 Jahre E-Learning macht, kannst du nicht mehr viel neues erwarten.”
“Ja das stimmt, aber sie könnten doch wenigstens DAS dann GUT vortragen.”
Die Learntec entwickelt sich immer mehr zu einer Business Messe mit einem kleinen Kongress. Der Bereich um die Ausstellung wird immer attraktiver gemacht, durch die neuen Vortragsflächen. Insgesamt waren es inzwischen vier Bühnen, um die verschiedenen Themenbereiche Bildung, ePub, Schule und Spiele abzubilden. Die Bühnen waren zwar laut, aber dafür gut besucht. Der Kongress fand entfernt im zweiten Stock statt, traditionell ohne WLAN (nein nicht ganz, der große Saal hat inzwischen WLAN) statt. Eine angenehme Atmosphäre um Leute kennenzulernen ist bei dem langen Korridor ohne richtige Wohlfühlzone auch schlecht möglich. Überhaupt könnte der Kongress über das Wortspiel TEC im Namen mal nachdenken. Ein Tec-Kongress mit Beamern, die 800*600 Auflösung haben, wo es kein WLAN gibt (Wie soll ich denn Cloud-Lösungen mit iPad zeigen?) und wo es bis zum Ende des Kongresses immer noch nicht klar war, ob ich mit #Learntec #learntec14 oder learntec2014 twittern sollte, gehört eher ins Analog-Zeitalter. Es ist immer das gleiche, da reden Spezialisten über die Annäherung von Lernen und Technik, aber leben es selbst nicht. Vielleicht soll das aber auch ein Alleinstellungsmerkmal der Learntec sein? Die Techniker waren definitiv sehr genervt anhand der Anfragen, konnten aber nichts machen, da die Messeleitung nichts beauftragt hatte.
Die Vorträge waren aufgeteilt in Didaktik, Technologie, Management und Special plus Workshop. Das war eigentlich eine schlaue Idee und die Vorträge passten im großen und ganzen gut zusammen. Allerdings waren die meisten Vorträge nicht wirklich gut. Wahrscheinlich saß ich immer in den falschen Tracks, ich hab nämlich auch etliche positive Nachrichten gehört. Ich muss aber sagen, dass ich den ersten Tag verpasst hatte und dort waren die meisten E-Learning Vorträge platziert, natürlich auch der MOOC Hype. Meine Highlights waren die Keynotes über Lernen in der Wissensgesellschaft am Mittwoch von Prof. Peter Wippermann und am Donnerstag “Die Neurobiologie des Lernens” von Martin Korte (das Thema Neurologie macht die Learntec immer wieder sehr gut). Mein ganz persönliches Highlight jedoch, war das kurze ausprobieren der umstrittenen GoogleGlas. Ich hatte zwar nur 1 Minute Zeit, war jedoch positiv überrascht. Fühlt sich wirklich geschmeidig an, allerdings muss man sich etwas anstrengen, das Bild zu fokussieren. Ich schätze, dass sich das nach längerer Tragezeit reduziert. Allerdings gibt es noch keine richtige Killerapplikation für die Brille. Nach meiner Anmerkung, dass Ingress hier ein passender Kandidat sein könnte, wurde ich jedoch verwundert angeschaut. Ja da waren sie wieder diese zwei Welten. Über Serious Games forschen und berichten, aber selbst nicht mit der Spielewelt vertraut sein.
Genug kritisiert, es gab auch viel Positives. Die Abendveranstaltung am Dienstag im alten Kongress-Zentrum war sehr schön. Endlich konnte ich unsere eigenen Projektpartner von der FH Westküste einmal näher kennen lernen und die Live Musik war wirklich sehr gut. Auch der zweite Abend war sehr schön und etwas abenteuerlich. Die schönsten Geschichten passieren wie immer am Rande solcher Konferenzen 🙂 Ich fand auch die Bühnen im Messebereich sehr gut, vor allem war hier auch die Qualität sehr gut (leider nicht die Akustik, aber einen Tod muss man sterben.). Das Schul-Panel fand ich besonders schön, hier hab ich ein paar nette Vorträge gesehen.
Update: Erwähnswert und sicherlich ein kleines Highlight war die Prezi-Präsentation vom @Tastenspieler Andre J. Spang. Jede Slide wurde in 20 Sekunden freihändig vorgestellt. Eine sehr schöne, schnelle und effektive Art der Vorstellung. Muss ich unbedingt auch einmal ausprobieren.
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Ich war jedoch nur kurz im Messebereich. Stände hab ich mir gar nicht angeschaut, mir ist jedoch aufgefallen, dass es sehr viele Video-Produktionen gab.
Mein Vortrag über “LOOP – Ein Autorentool fürs Cloud Learning” war durchwachsen. Es waren ca 25 Leute da, aber ich fand mich selbst nicht so gut. Ich bin mit der Umstrukturierung der Folien immer noch nicht zufrieden und der rote Faden hat etwas gefehlt.
Rückblickend war das jetzt ca. der dritte Learntec-Besuch von mir. Inzwischen hat die Learntec den Schwenk zur Business-Messe geschafft. Man sollte jedoch einmal den Kongress überdenken. Mit inzwischen vier Bühnen im Messebereich mit hochwertigen Vorträgen und der Hälfte der Keynotes, nimmt der Grund zur Teilnahme natürlich ab. dazu kommt der unscharfe Blick auf die Zielgruppe. Dort Software, da etwas Schule, dann eine Prise Wissenschaft und das alles würzt man mit Serious Games und schon hat man eine Bildungsmesse mit Technik. Das ist alles noch nicht ganz rund, doch sehr viel besser als vor fünf Jahren.
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