Das ist eigentlich eine unglaubliche Geschichte, aber dank unseres Urheberrechts und den Möglichkeiten des Internets ist es wahr. Vor einiger Zeit hat Amazon mit dem Kindle einen E-Book-Reader auf den Markt gebracht, der es ermöglicht elektronische Bücher und Zeitschriften zu lesen. Über die unsinnige Preispolitik mit der Buchpreisbindung, die auch für elektronische Bücher gilt, will ich hier gar nicht diskutieren. Bei einem Sonderangebot wurden Bücher für 2 Euro verkauft, aber leider hatte Amazon keine Rechte diese Bücher verkaufen zu dürfen und daher – jetzt kommt das Unglaubliche – wurden diese Bücher beim Käufer OHNE Rücksprache gelöscht und das Geld wurde zurückgebucht. Die Technik gibt diese Möglichkeit her, da das Kindle mit dem Internet verbunden ist und Amazon so Zugriff auf alle Geräte hat. Datenschutzrechtlich ist das sehr bedenkenswert. Amazon weiss also immer was ich wann und wie oft lese? Kann Amazon diese Daten auswerten, z.B. was passiert wenn Frauen Schwangerschaftsbücher lesen und bei Amazon ein Vorstellungsgespräch haben? Das andere bdenkluche Vorgehen ist natürlich, warum kann/darf Amazon bei mir auf meinem Device Daten löschen? Immerhin darf/kann Aldi ja auch nicht an meinen Kühlschrank und meine Milch entfernen und dafür etwas Geld hinlegen. Ich als Kunde will unbeeinflusst sein von den Urheberrechtsproblemen meines Lieferanten. Man muss jetzt natürlich einschränken, dass dieser Vorfall in den USA war und solches Vorgehen in Deutschland nicht vorgekommen ist.
Inzwischen wurde Amazon in den USA von einem Schüler verklagt, der in seinem Kindle Informationen zu seinem Referat abgelegt hatte, die natürlich auch gelöscht wurden. Hier zeigen sich mal wieder die Probleme der digitalen Welt. Warum darf ein Unternehmen ungefragt einfach auf den Privatbereich eines Kunden zugreifen und warum gehört dem Kunden das Buch nicht?
Der Imageschaden den Amazon bzw. der gesamte E-Book Bereich mit dieser Aktion erhalten hat ist unbeschreiblich. Ich habe diesen Bericht inzwischen in Dutzenden Blogs gelesen und bin immer noch schockiert. Ich hoffe, dass der Verbraucherschutz, der Datenschutz und auch die Politik sich solcher Probleme annehmen, den sonst ist das Vertrauen in E-Books zerstört.