Es wird sehr viel über die Zukunft des Lernens diskutiert. Die Digitalisierung verändert viel, aber im Grunde passiert doch viel weniger als oft angenommen. Natürlich hat eine Lernplattform wie Moodle eine große Berechtigung um digitale Inhalte schnell und kostengünstig zu verteilen und zwar Zeit- und Ortsunabhängig. Das kann keine Druckerei oder Bibliothek so gut verrichten, wie Moodle. natürlich sollten die Inhalte digital vorliegen und inzwischen haben viele Dozenten ihre Skripte als PDFs oder Powerpoint vorliegen und erst damit macht ein Lernraum Sinn.
Auf der anderen Seite sitzen die Studierenden, die Kunden bzw. Konsumenten und die haben, im Gegensatz zu früher, inzwischen alle einen PC/Laptop mit Internet. Das bedeutet, sie können die elektronischen Inhalte abrufen und nutzen. das ist ein ganz wesentlicher Unterschied zu früher und auch wenn es sich trivial anhört, ist das der entscheidende Faktor, warum Lehrinhalte elektronisch angeboten werden können.
Doch die Infrastruktur des Lernenden ändert sich. Früher waren PCs mit DSL und LAN-Kabel der Stand der Technik, doch die Mobilität hält Einzug. So ist heute der Laptop mit WLAN Standard oder das kleine Netbook mit UMTS und morgen dann vielleicht schon ein Smartphone wie das iPhone oder Googles Nexus One.
Die große Frage ist nun, wie verbreitet sind Smartphones und Co. Macht es zu diesem Zeitpunkt Sinn Inhalte und Schnittstellen für diese Geräte zu entwickeln bzw. vorher sollte überhaupt geklärt sein, ob ein Angebot für diese Geräte von den Studierenden angenommen wird. Das ist jedoch unmittelbar von der Verbreitung abhängig.
Im letzten Quartal hat Apple 8 Millionen iPhones verkauft und insgesamtüber 42 Mio. Stück und die Tendenz ist steigend. Es zeigt, dass ein Gerät wie das iPhone angenommen wird und benutzt wird. Es zeigt auch, dass Handys nicht mehr zum telefonieren benutzt werden, sondern mobile Multifunktionsgeräte geworden sind.
Da es aber erheblich mehr Smartphones als das iPhone gibt, ist die Verbreitung inzwischen schon sehr hoch. Das würde bedeuten, dass die Benutzergruppe bzw. die Nachfrage da ist bzw. das sie steigend ist.
Da der Marktanteil von Apple nicht so hoch ist, ist der Gesamtmarkt an Smartphones um etliches größer. Es wäre jetzt interessant zu wissen, wie viele Studierende schon ein Smartphone hätten und wie viele von diesen würden das Gerät auch für digitale Lernmaterialien, z.B. PDFs, Worddateien aber auch richtige multimediale Inhalte wie Vorlesungsaufzeichnung oder Podcasts.
Ich denke das die Nachfrage noch nicht nennenswert ist, da viele Nutzer noch gar keine Vorstellung haben, was alles möglich ist. Jeder Dozent, dem ich iTunes University auf einem iPhone zeige und die Vorteile beschreibe, ist entweder begeistert oder er hat Befürchtungen, dass niemand mehr in seine Vorlesung kommt. Das meiste ist Unwissenheit. Ich habe einmal den Satz gehört:
„In 20 Jahren werden wir uns über den Ansatz wundern, allen Schülern zur selben Zeit, am gleichen Ort und mit der gleichen Geschwindigkeit Inhalte zu vermitteln.“
Ich denke inzwischen gibt es genug Möglichkeiten, wenigstens den Ort und die Zeit individueller zu gestalten. Ob der meßbare Lernerfolg höher oder niedriger ist, muss dann untersucht werden.
Moin Andreas,
Smartphones sind bei den Studierenden wohl noch nicht so verbreitet (das ist momentan eher die Zielgruppe der 25 bis 40-jährigen mit einem soliden Einkommen), und Online-Nutzung auf dem Campus wird damit noch seltener gemacht. Auf dem EduCamp in Hamburg hat @mosworld von der RWTH Aachen berichtet, dass 3% der Studenten einen Twitter-Account hätten und exakt null Studenten hätten den Uni-eigenen Mobil-Zugang zum Microblogging-Tool genutzt.
Diese Woche war ich auch zu einem Vortrag zum Mobile-Markt und da wurde von einer Studie berichtet, dass den Smartphone-Nutzern in Deuschland die Datentarife einfach zu teuer sind.
Also ich glaube schon, dass sich das lohnen würde. Und wenn man sich mal im Hörsaal umschaut, dann schätze ich den Anteil an Smartphones auf mindestens 30%. Und ich denke der wird sich in den nächsten 5 Jahren noch einmal deutlich steigern. Allerdings glaube ich nicht, dass es Sinn machen würde einfach alle Vorlesungen als Video zu Verfügung zu stellen. Das Smartphone sollte ergänzend zu den bisherigen Möglichkeiten genutzt werden.
Aber andererseits halte ich es für kaum realistisch, da ja selbst der PC den heutzutage jeder zu Hause hat kaum ergänzend genutzt wird. In den meisten Fällen ersetzt er einfach nur die kopierten Übungszettel, und bleibt somit ein one-way Medium, was nicht mehr bietet als die „alten“ Methoden.
@Tim, Wenn man sich die Telekom Tarife für das iPhone anschaut, dann kann ich das sogar nachvollziehen. Und das iPhone ist das Gerät was Smartphones erst massentauglich gemacht hat. Aber abseits von Telekom und Apple gibt es ja neuerdings mit Android und o2 auch Alternativen mit besserem Preis-Leistungs Verhältnis.
Ich persönlich würde mich ja schon freuen, wenn ich Mensaplan und Stundenplanänderungen per RSS/Atom Feed abonnieren könnte.
Man merkt schon an beiden Kommentaren, dass es hier sehr unterschiedliche Ansichten gibt. Smartphones sind noch nicht genug verbreitet, aber sie sind da. Eine berechtigte Frage wäre, ab wann darf eine Hochschule Inhalte dafür anbieten und ab wann sind diese Inhalte verbindlich? Gerade die letztere Frage kann nur die Verwaltung klären und dies kann erst in Jahren wirklich diskutiert werden.
Allerdings benötigen die heutigen Techniken mittels One-Source-Publishing keinen Mehraufwand mehr, um Inhalte im Lernraum als auch auf Smarthones zu publizieren. Der Nutzen ist vielfältig und gerade für Randgruppen interessant. So können auch Kranke, Behinderte, Alleinerziehende oder Ausländer an Vorlesungen teilnehmen bzw. Passagen mehrmals anschauen um den Inhalt besser verstehen zu können. Wie es Stefan schon gemeint hat, es sind ergänzende Maßnahmen nicht ersetzende.
@Tim: Twitter als auch Blogs haben imho im studentischen Umfeld keine so großen Bedeutungen. Es gibt manchmal Projektarbeiten, wo sie sinnvoll sein können, aber nur punktuell. Vorlesungsaufzeichnungen haben hier einen ganz anderen Stellenwert. Sie können eine Zeitsouveränität ermöglichen, die in jedem Fach sehr hilfreich sein kann.
ich lerne mit dem IPhone und alles was mich stört ist, dass die Flashanimationen nicht angezeigt werden können. Apple unterbindet das abspielen von Flashdateien. Mit Jailbreak hat man zwar eine Alternative, diese kann aber die Flash Dateien aus Moodle auch nicht darstellen ;-( . Vielleicht können die Lehrer ja mal richtige Videos einstellen, das würde extrem helfen.
Hallo Alexander
Ich denke, dass die Lehrer ausnahmsweise hier nicht die korrekten Ansprechpartner sind, sondern hier der faule „Apfel“ bei Apple liegt. Lerninhalte müssen kostengünstig hergestellt werden und dafür gibts normalerweise zwei Standard-Lösungen: Java oder Flash. Videos sind Filme und lassen keine Interaktivität zu, daher können sie nur in seltenen Fällen Animationen ersetzen. Der Großteil der Animationen wurden schon lange vor dem iPhone entwickelt und konnten daher das Manko der fehlenden Flash-Unterstützung nicht berücksichtigen. Hier wird die Zukunft auch leider keine Besserung bringen, denn Apple will kein Flash auf dem iPhone und selbst Crossplattform-Entwicklungstools wie die neue Creative Suite von Adobe wird von Apple verboten (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/wut-ueber-lizenzregeln-geh-zum-teufel-apple;2559891 ). Die VFH setzt als Technologie PHP und Flash ein, was bisher erfolgreich war, daher können wir nur zu Open Source Lösungen, wie dem Android raten.
Ich bin VFH Studierender und gehöre so wie die meisten meiner Mitstudierenden genau in die Altersgruppe 25-40 berufstätiger.
Ich nutze mein Android Smartphone (mit Flashplayer) immer häufiger zum E-Mail lesen und Informieren.
Wenn es die Kursmaterialien in einer angepassten Version geben würde, würde ich die mal zum Nachschlagen oder für kurze Zeit nutzen. Auf Flash-Inhalte könnte ich in diesem Fall verzichten aber ein für kleine Bildschirme ausgerichtetes Bedienkonzept wäre schön.
Wenn sich Apple nicht so hätte, könnte man die Kursmaterialien jeweils als App verteilen. So muss man sich wohl mit dem zufrieden geben was WebKit an Möglichkeiten bietet.
P.S: http://mfeldstein.com/de/moodle-mobile-now-developing-an-android-native-client/
Ich gehöre auch zu der erwähnten Gruppe 25-40 und bin Besitzer eines iPhones und ich will mir das nicht antun auf nem Minidisplay auch nur eine Seite zu Lesen geschweige denn ganze Bücher.
Ein App zu entwickeln für das iPhone würde recht simple auch ohne Apple gehen und ja sogar ohne Jailbreak und ja man kann alles nutzen, aber darum gehts hier wohl nicht.
Wer braucht schon Flash 😛 Gute Websites sind barrierefrei 😉
Gibt es Studien zur Verbreitung von Smartphones unter Studierenden und Jugendlichen?
Spezielle Studien für diese Zielgruppen sind mir unbekannt. Es gibt allgemeine Handystudien, wo der Smartphoneanteil beschrieben ist, z.B. von Comscore und es gibt die ARD/ZDF Onlinstudie, wo das Internetverhalten der Jugendlichen untersucht wird.