Letzten Freitag war ich zum ersten mal auf einem BarCamp und komischerweise, war dies auch gleichzeitig das erste BarCamp in Kiel, also zwei Premieren auf einer Veranstaltung 🙂
Hier meine Eindrücke und mein Fazit in kurzen Worten:
Was ist ein BarCamp?
Das habe ich mich auch gefragt und bin teilweise neugierig und teilweise nervös nach Kiel gefahren, gespannt auf das was mich dort erwartet. Ein BarCamp kann man auch als Un-Konferenz betrachten, wurde mir gesagt, d.h. keiner weiss was passiert und wann. Das es doch nicht chaotisch wurde, war mir dann sehr schnell klar. In der ersten Stunde hat jeder Teilnehmer (zu diesem Zeitpunkt ca. 80 Personen) sich kurz vorgestellt und seine Tags (Interessen) genannt und ob er eine Session zu einem Tag anbietet. Das ging ganz schnell „Hallo ich bin der Andreas und meine Tags sind E-Learning, Medienkompetenz und Blogs und zum Thema E-Learning, speziell Moodle könnte ich auch eine Session anbieten.“ Danach wurd in die Runde gefragt wer auch Interesse an Moodle hat und dann wurde ein Pappschild in den Sessionplaner gepickt (ja richtig, nix Wiki, Virtual Classroom oder iPhoneApp, sondern ganz old School Papier mit Nadel). Danach ging man in die Session seines Interesses oder man setzte sich an die Bar und plauderte mit anderen „Campern“ über Google StreetView, Netzpolitik, eBooks oder über Spaniens glücklichen WM Sieg:-)
Die Organisation
Was soll ich sagen. Ich fand die Organisation nahezu perfekt. Ich weiss nicht bei wem ich mich bedanken muss, aber hiermit sei es ganz offiziell getan. Vielen Dank für die Location im Wissenschaftszentrum (da könnte sich Lübeck ein Beispiel nehmen) und vor allem für den tollen Sonnenuntergang an der Förde beim Jour Fitz. Danke für das Essen, die Beamer, das WLAN, das Trinken, den Sessionplaner, die Gummibärchen und großen Dank an die Sponsoren, denn das alles war umsonst.
Die Teilnehmer
Ich denke es war alles vertreten, was irgendwie mit dem Web zu tun hat und Interesse daran hat. Es waren Entwickler dort, Lehrer und Dozenten, Studenten, Networker, Hacker, Grafiker, Flasher, Medienproduzenten, Autoren, Verleger, Journalisten, Blogger etc. Was alle verbunden hat, war eine Offenheit, die vielleicht aus dem Netz kommt und die alle Internet-Enthusiasten verbindet. Ich fand alle Leute dort sehr nett und kam sehr schnell in interessante Gespräche.
Die Sessions
Die Sessions waren erstaunlicherweise sehr hochwertig. Ich hatte zuerst gedacht, dass diese sehr unvorbereitet ablaufen und daher nicht sehr tief sind und auch bei einer Länge von ca. 40 Minuten gar keine so hohe Qualität bringen können. Das meine Annahme falsch war, hab ich schon beim ersten Vortrag mitbekommen. Dort ging es um den iTunes Store und wie man dort eBooks vertreiben könnte. Es wurden sehr viele gute Hintergrundinfos in einer erstaunlichen Offenheit erzählt. Das hat wirklich Spaß gemacht und war hochinteressant. Meine anderen Sessions über Scrum und eBook Formate waren auch sehr gut, leider fand ich meine eigene Session über Moodle nicht so gut gelungen. Ein bißchen Selbstkritik muss hier sein. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich einen Lernraum wie Moodle nach 8 Jahren E-Learning genauso spannend finde, wie ein Office Produkt 🙂 Für andere ist dies jedoch neu und daran sollte man als Redner auch immer denken.
Fazit
Zuerst muss ich mich entschuldigen, denn ich war leider nur am Freitag auf dem BarCamp. Das lag nicht daran, dass es mir nicht gefallen hat. Es lag schlicht am Wetter, denn ich war mit meinem Moped in Kiel und am Samstag hatte es in ganz Schleswig-Holstein Unwetter gegeben und auf Zug fahren, hatte ich keine Lust. Warum kenne ich als Lübecker eigentlich keine Kieler? Das ist aber ein anderes Thema, inzwischen ist das Verhältnis zwischen Lübeck und Kiel ja noch schlimmer, als zwischen Preußen und Bayern, der Weißwurstäquator läßt grüßen.
Ich fand das BarCamp wirklich sehr gut. Mit 130 Teilnehmern hat es eine sehr gute Größe und alle Leute waren sehr nett und auch sehr interessiert. Die Veranstaltung wurde virtuell im Wiki, auf Twitter und natürlich auf Flickr begleitet. In vielen Blogs gibt es inzwischen Berichte dazu und ich bin wohl der letzte Blogger, der was schreibt. Ich finde es natürlich schade, dass es in Lübeck keine WebMontage oder BarCamps gibt, aber das liegt wohl daran, dass es bei uns nur (noch?) eine kleine Uni gibt und wir einfach nicht die Infrastruktur dafür haben. Schleswig-Holstein, ist aber auch nicht so groß, dass wir mehrere barCamps bräuchten. Wenn es ein zweites BarCamp geben sollte, bin ich auf jeden Fall dabei und ich werde keine Moodle-Session vortragen. Dazu gibt es den Norddeutschen Moodle-Stammtisch und der reicht.
Wer organisiert denn das erste Lübecker BarCamp? 🙂
Das Kieler BarCamp ist aus den Aktivitäten des WebMontags entstanden. Da es in Lübeck nix vergleichbares gibt, kann ich das also gar nicht beantworten. Da sind wohl Lübecker Nerds, Geeks und Piratenwähler gefordert:-)
Hey,
dafür hat Lübeck diese ganzen Twittagessen und andere gesellige Twittertreffen, auf die ich von Kiel aus sehr neidisch blicke 🙂