Im Moment hat unser Verteidigungsminister von Guttenberg die Headlines aller Schlagzeilen erobert. Er soll in seiner Doktorarbeit kopiert und falsch zitiert haben. Es gibt einige gute Darstellungen dieser Vorwürfe im Newspaper Eurer Wahl 🙂 Was bei der Diskussion auffällt ist, dass es immer um Herrn Guttenberg geht und natürlich will die Opposition, dass er zurücktritt. Das typische deutsche Verhalten, denn wenn jemand erfolgreich ist (und Herr Guttenberg ist sehr erfolgreich und beliebt) wird irgendwann die Medienlandschaft schwarze Punkte auf der weißen Weste finden. Das es aber seit dem Erfolg von Google, Wikipedia und Co im ganzen akademischen Bereich eine Copy & Paste Mentalität gibt, wird leider nicht diskutiert. Plagiatsdiskussionen sind bei allen wissenschaftlichen Arbeiten ein ernstes Thema und nehmen rasant zu. Ich vermute, dass bei fast allen Politikern oder anderen medialen berühmten Doktoren (ich erwähne hier nur einmal Dr. Klitschko) ähnliche Merkwürdigkeiten erscheinen könnten. Vorsicht also wer den ersten Stein hier wirft:-) Warten wir also gespannt ab, wer noch alles falsch in seiner Abschlussarbeit zitiert hat und hoffentlich wird diese Diskussion schwenken. Es sollte hier nicht um das Ansehen von Minister von Guttenberg gehen, denn egal ob er falsch zitiert hat oder nicht, er bleibt ein “guter” Politiker, sondern es sollte um das wissenschaftliche kopieren im Zuge der Digitalisierung gehen. Das wahre Problem liegt woanders.
Minister Bashing oder Plagiatsdiskussion? – Wohl eine Kombination aus beidem, oder?
Das sehe ich nicht so. Wenn man einmal heute auf jede Homepage geht (Zeit, Süddeutsche, FAZ, Welt, SPON, Stern, Tagesschau) sieht man ganz schnell wie oft der Name Guttenberg oben steht und wie oft es eine Headline Plagiatsdiskussion gibt. Ich hab vom zweiten nur einen Artikel in der Zeit gefunden (http://www.zeit.de/studium/hochschule/2011-02/Plagiat-Doktorarbeit-Wissenschaft ).
Zum Thema Plagiate und Guttenberg gibts einen lesenswerten Blog-Artikel von Hans-Dieter Zimmermann (“Plagiate – weder ein Kavaliersdelikt noch nur ein Problem der Wissenschaft”):
http://blog.hdzimmermann.net/2011/02/plagiate-weder-ein-kavaliersdelikt-noch.html
Herzliche Grüße aus Darmstadt!
In der Tat ein sehr guter Artikel. Ich kann auch noch auf Frau Weber-Wulff verweisen (sie hat sogar vor langer Zeit mit uns gearbeitet). Sie ist Plagiatsexpertin an der HTW Berlin und hat ein tolles Interview gegeben:
http://www.sueddeutsche.de/karriere/plagiate-jaegerin-ich-habe-schon-studenten-zum-weinen-gebracht-1.529262
Mehr Infos zu Plagiaten:
http://plagiat.htw-berlin.de/
Grüße aus dem Norden
Andreas
Bei mir kommen folgende Fragen auf:
Um was oder wen sollte es bei der Diskussion gehen wenn nicht um Herrn von Guttenberg? Klar macht jeder Fehler, und sicher gibt es Unmengen Plagiate bei Diplomarbeiten etc. aber dann darf man sich nicht vor die Presse stellen und mitteilen das es sich bei der Arbeit um kein Plagiat handelt! Als Minister / Politiker hat man schließlich auch eine Vorbildfunktion!
Was darf ich mir unter “wissenschaftlich kopieren im Zuge der Digitalisierung” vorstellen? Dürfen Studenten der Fachhochschule Lübeck in Zukunft zitieren ohne Quellenangabe?
Wie definiert die FH einen “guten Politiker”?
Dr. Klitschko in diesem Zusammenhang anzugreifen kommt mir, wie der ganze Artikel, unüberlegt vor – nicht nur weil der sicher eine stärkere rechte hat 😀
Ich würde empfehlen den Artikel nochmal in Ruhe zu lesen, das ganze evtl. einen Kollegen prüfen lassen und dann löschen oder auf den privaten Blog umziehen!
Eines kann man Dr. zu Guttenberg nicht vorwerfen: dass er langweilig wäre, so wie etwa früher der Seiters, der glatt zurücktrat.
Darum heisst es für uns: Uneingeschränkte Solidarität mit Dr. zu Guttenberg!