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Wann ist ein MOOC massive?

Es ist drei Tage her als der grossartige Jean Paul bei seinem #ldlmooc gefragt hatte, ob er jetzt schon ein MOOC wäre, da er 167 Interaktionen gemessen hat.

ldlmooc

 

Ironisch meinte er dazu, dass er vorher wohl nur ein OOC wäre. Das kann natürlich so nicht gesagt werden, denn dann starten alle MOOCs als OOCs um dann erst nach 150 oder mehr Interaktionen zu einem MOOC zu werden und man kann keinen MOOC während der Laufzeit umbenennen. Ich habe dann mal recherchiert und ich wusste, dass es eine Grenze von 150 geben sollte, die ein “Massive” definiert. Nach etwas googeln und meinem Evernote Archiv, kam ich dann zu Stephen Downes Zahl 150, der diese von Dunbar abgeleitet hatte. Dunbar  sagt grob, dass das menschliche Gehirn nicht mehr als 150 Kontakte pflegen kann und daher ab einer bestimmten Größe Prioritäten bzw. Untergruppen der Aufmerksamkeit bildet.

Leider wird die Dunbar Zahl aber unterschiedlich ausgelegt. Sprach Downes in seinem Bericht noch über 170 aktive Blogs, die man nicht mehr bewältigen kann, so meinte Jean Paul ironisch 167 Aufrufe oder auch Interaktionen von unterschiedlichen Teilnehmern und einige cMOOCs, die sowieso immer kleiner sind, meinen auch nur die Kursteilnehmer. Hauptsache man hat irgendetwas größer als 150. Das erinnert mich sehr an Marketing Deutsch, doch ich muss dazu ehrlich sein, ich bin genau so.

Ich habe für mich die 1.000 als Massive definiert. Das ist jetzt nicht wissenschaftlich, aber ich fand es irgendwie passend (Millenium wird auch mit M geschrieben und bedeutet Jahrtausend, das passt also etwas). Das ich mit meinem Ansatz auf dem zweiten Blick zwar deutlich daneben liege aber trotzdem ganz gut, kann man sich über Dunbar leicht errechnen. Normalerweise hat ein MOOC nämlich am Ende eine aktive Gruppe von 3-8 Prozent der eingeschriebenen Teilnehmer. Bei den modernen MOOCs kann man das leicht durch die Aktivitätenmessung, Klicks oder Badges messen und auch ohne unmittelbare Aktivität, z.B. Foren- oder Blogbeiträge, kann man hier von aktiv sprechen. Mitteln wir das  auf 5% und setzen das mit der Dunbar Zahl gleich, so ergibt sich: 5% entsprechen 150. Daraus folgt dann eine Kursgröße von 3.000, was deutlich über meinem Millenium ist, aber noch sehr viel weiter weg von den anderen Definitionen.

Jetzt kommt auch die Aktivitätenzahl ganz anders zur Geltung, denn bei den cMOOCs ist diese viel höher als bei den xMOOCs. Daher können hier schon relativ kleine Gruppen hohe Aktivitäten erzeugen. Dazu kann man auch die berühmte Nielsen Studie zu Rate ziehen, wo gesagt wird, dass bei Wikis ein Verhältnis von 90-9-1 besteht. Das bedeutet von 100 Usern bei einem Wiki sind 90 passiv und die anderen 9 kommentieren aber nur einer erstellt wirklich neue Artikel. Hat man in einem cMOOC 10 aktive User, hat das natürlich einen ganz andere Bedeutung.

Aber auch die xMOOCs können ganz anders skalieren. In unserem HanseMOOC haben wir positiv gerechnet eine herausragende Aktivität von 18 Prozent und das HPI in Potsdam hat sogar von 25% gesprochen.

Was lernen wir also daraus?

Wann ein MOOC massive wird, ist nicht leicht zu sagen. Nach Dunbar würde ich eine Anfangsgröße von 2.000-3.000 als guten Wert sehen. Bei guten Konzepten und guten Teilnehmern, kann das aber schon mit 800 Teilnehmern erreicht werden. Die cMOOCs müssen anders betrachtet werden, aber auch hier vermute ich, müssen Teilnehmerzahlen größer 500 sein, um von einem Massive zu sprechen.

Bei unseren drei MOOCs sind wir jeweils haarscharf Massive. Für mich bedeutet das, dass wir am Ende des Kurses 130 erfolgreiche Teilnahmen (Zertifikate) haben. Das ist jedoch meine eigene Definition, die natürlich keine Allgemeingültigkeit hat. Wenn wir jedoch unsere nächsten 12 MOOCs aus dem FHLMOOC Projekt planen, will ich bei jedem MOOC min. 1.000 aber besser noch 3.000 Teilnehmer haben. Große Aufgaben warten da auf mich.

4 Kommentare

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  2. Anja Lorenz

    Diese M macht einen den Spaß an MOOCs irgendwie etwas kaputt. Jaja, es stört sich am Massive, wer nicht Massive ist 😉 aber das Problem ist, dass sich deutschsprachige MOOCs nicht mit englichsprachigen messen können – und in unserem Fall nicht wollen. Aus meiner Perspektive ist das Open ja ohnehin der spannendere Teil, auch wenn er uns viel kaputt machen mag. Den SOOPAL kann man komplett anschauen ohne sich anzumelden. Und mal ehrlich: Eine Anmeldung in OPAL ist nicht unbedingt sexy. Aber Personen, die nicht angemeldet sind, kann man nicht zählen.

    • onlinebynature

      Ich finde auch, dass das Open viel spannender ist, wäre aber ein anderer Blogartikel 🙂
      Das M ist aber der Erfolg der MOOCs und macht sie sexy. Fast jeder präsentiert diese Zahlen, Klicks und Kenndaten um beim Präsidium, in der Marketing-Abteilung oder im Ministerium Aufmerksamkeit zu bekommen und es funktioniert.

      Der deutschsprachige tut sich in der Tat sehr schwer. Ich bin gespannt, wie unser erster englischer MOOC laufen wird, falls er zustande kommt.

      Und noch ein letztes Statement… Ja die Anmeldung bei Opal ist nicht nutzerfreundlich. Ich habe schon viel Kritik für den HanseMOOC bekommen, aber das war zu SOOPAL immer noch lächerlich einfach, sorry.

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