Ganz schnell zusammengefasst: Das Jahr 2014 ist das Jahr, in dem wir digital geworden sind.
tl;dr
Das hört sich zuerst etwas unverständlich an, denn wir waren schon immer digital und ich meine wir sind damit auch der einzige Anbieter von Online-Kursen, der 100% digital ist, aber im Jahr 2014 haben wir auch verstanden, was das bedeutet und wir haben es auch für uns akzeptiert. Es geht hier um ein inneres Verständnis, die sich durch viele kleine Aktionen und Ereignisse zu einem ganzen Bild zusammensetzt.
Eines der großen Puzzlestücke ist hier immer noch LOOP unsere Cloud-Plattform für den Content, man könnte auch E-Book Plattform sagen, aber inzwischen weiss ich, dass es E-Books eigentlich gar nicht gibt. Wir haben inzwischen knapp 300 LOOP Instanzen mit täglich über 60.000 Zugriffen und 10 GB Traffic. Für das nächste Jahr müssen wir das System clustern und hochverfügbar machen. LOOP ist ein riesiger Erfolg für uns und hat das Verständnis der Cloud und damit vom Internet in allen Bereichen grundlegend geändert. Inzwischen nutzen wir zig Systeme mit LOOP z.B. Prezi, YouTube, LearningApps oder Text2Speech. Was jedoch wirklich wichtig dabei war, ist das zusammenwirken von internem und externem Content und damit auch unser Verständnis, was überhaupt OER sind und welche Vorteile das Netz hat. Es geht um die Nachhaltigkeit und die Aktualität von Content, wo wir dank LOOP einen Riesensprung gemacht haben und ich meine hiermit nicht die Technik, sondern es geht um die Einstellung der Mitarbeiter, wie Content zu sehen ist. Der Content ist vernetzt, liegt in der Cloud und man arbeitet auch vernetzt und ist eigentlich nie fertig. Es gibt keine Versionsnummern mehr, denn der Content ist flüssig.
Das zweite große Puzzlestück sind die MOOCs. Ich muss eingestehen, dass ich diesen Trend am Anfang völlig unterschätzt habe. Wir haben mit dem FHLMOOC und dem pMOOC zwei der größten MOOC-Projekte Deutschlands bekommen und wir werden in den nächsten Jahren ca. 20 MOOCs entwickeln und diese hoffentlich jeweils dreimal oder mehr anbieten. Auch bei den MOOCs geht es um mehr als nur um simple Online-Kurse, sondern mit der Öffnung der Hochschule als auch mit dem Bekenntnis, alles 100% digital zu machen und zwar ohne Blended Learning, erschliesst man ganz neue didaktische Konzepte und neue Zielgruppen. Bei den MOOCs geht es um Partnerschaften und um Kooperationen und genau das ist eine der Stärken von oncampus. Wir haben inzwischen zwei MOOCs jeweils zweimal angeboten und dabei ist unsere Abschlussquote von 3% auf inzwischen 14% gestiegen, was alleine schon zeigt, was dieses Format für ein Potential hat und wir hier noch sehr am Anfang stehen.
Mit den MOOCs sind die Videos gekommen, was wieder ein großer Baustein ist. Unser YouTube Kanal hat inzwischen eine strategische Bedeutung für uns bekommen. Wir haben dies Jahr ca. 400.000 Klicks bekommen und 1 Mio. Sendeminuten gehabt und unsere Abos nähern sich schnell der 3.000er Marke. Mit den MOOCs werden wir in den nächsten Jahren ca. 400 neue Videos erstellen und natürlich werden diese Videos auch in einer Cross-Plattform Strategie verwendet, d.h. wir nutzen sie auf der Webseite, in den Social Media Kanälen und manchmal auch in anderen Angeboten. Was aber auch hier viel wichtiger ist, es ist das Verständnis, wie man Videos nutzen kann. Da wir alle in Papier denken, ist dieser Change-Prozess unglaublich langsam und komplex. Hier sind wir einen großen Schritt weitergekommen, aber noch nicht weit genug. Im März startet wohl unser neue MOOC über Videos, also wie dreht man Videos. Das wird ganz spannend werden und wir haben natürlich dabei mit echten Profis gearbeitet und konnten auch wieder viel lernen. Ich hatte mal “Video is the new Text” gebloggt und ich denke das nach wie vor. Natürlich bleibt die Schrift das Leitmedium, aber viele Menschen können nur in Text denken und produzieren daher auch nur Text und das muss sich ändern.
Ergänzend kann man hier auch sagen, dass wir im März mit unserer neuen MOOC-Plattform MOOIN starten werden, die viele wirklich tolle neue Features haben wird und ich bin sehr gespannt, wie wir das umsetzen werden. Wenn das auch nur annähernd so klappt, wie ich mir das vorstelle, werden wir ein paar neue Ideen in die MOOC-Diskussion bringen 🙂 Mehr will ich da aber noch nicht verraten.
Wir haben dieses Jahr auch in unserem LINAVO Projekt die Pilotphase gestartet. Das ist zwar Tagesgeschäft aber trotzdem sind hatten wir über 1.000 Kursbelegungen in vier neuen Studiengängen und das alles mit einem neuen Backbone-System. Für uns bedeutet das, dass wir bald diese neuen Studiengänge anbieten werden und das mit neuen Partnern. Ganz schlicht gesagt, wir wachsen 🙂 Was mich dabei wirklich beeindruckt hat, ist die Schnelligkeit, die wir inzwischen haben. Wir haben dieses Jahr 40 neue Kurse mit jeweils 5 CPS entwickelt. Das ist pro Instructional Designer vier Kurse pro Jahr, also 3 Monate pro Kurs und da müssen noch Urlaub und Krankheit abgezogen werden. Als wir 1998 angefangen haben, haben wir pro Kurs mit ca. 12 Monaten Produktionszeit gerechnet (glaube ich). Da soll noch einer sagen die Digitalisierung macht nicht effizient und ich bin überzeugt, dass unsere Kurse didaktisch um Längen besser sind als 1998. Die Verbesserung der Produktion durch neue Datenbanken, ISO9001, LOOP und Moodle ist schon erstaunlich, aber die Technik kann nicht alles machen, das entscheidende Puzzleteil sind die Kollegen.
Wir haben inzwischen ein sehr gutes Team und wir arbeiten täglich daran es zu verbessern. Wir haben über 10 neue Kollegen bekommen und inzwischen ziehen wir auch wirklich gute Leute an. Es gibt Standards für die Einarbeitung und natürlich für die Ausstattung z.B. Tablets und zwei Monitore für alle. Viele Kollegen bilden sich weiter und machen ihren Master entweder bei uns oder bei externen. Es gilt immer das Motto, was wir vermitteln, müssen wir auch vorleben. Das gilt sowohl für das papierlose Büro, die Nutzung von Videos aber auch das Life Long Learning. All diese Punkten fließen zurück und stärken das Team. Gerade im Bildungsbereich sind die Human Resources enorm wichtig.
Viele andere Punkte vervollständigen dieses digitale Verständnis von uns, sei es unser internes Wiki, mit dem wir jetzt dreimal nacheinander ISO9001 zertifiziert wurden, wir haben eine neue Social Media Strategie, unsere Webseite wurde vor 18 Monaten relaunched. Ich will sagen, das wir stark an uns selbst arbeiten und dadurch diesen Change Management Prozess der Digitalisierung der eigenen Firma erfolgreich umgesetzt haben, wo dran der Spiegel gerade scheitert.
Ich will natürlich nicht zu viel loben, wir haben auch unglaublich viele Baustellen und es gibt kaum einen Tag ohne Katastrophen. Das sind jedoch Probleme, die jede andere Firma mit über 50 Mitarbeitern auch hat. Das grundlegende Problem, wo alle daran arbeiten, ist jedoch das Verständnis vom Internet. Hier haben wir einen großen Schritt gemacht und ich merke es jeden Tag, wie die Räder jetzt ineinander greifen.
Das Jahr 2014 hat uns wirklich in das Internet gebracht und im Jahr 2015 werden wir schnell sein…
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