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Internet – Rechtsfreier Raum oder Abmahnungsfalle?

Jeder medienkompetente Mensch weiss, dass das Internet alles ist, aber kein rechtsfreier Raum, wie es viele Politiker immer gerne behaupten. Unsere Verbindungsdaten werden auf Vorrat gespeichert, wir dürfen keine Privatkopien mehr machen (ja ich weiss Kopien sind erlaubt, aber der Kopierschutz…) und natürlich gibt es eine Impressumspflicht und was wir sehen können, soll auch bald eingeschränkt werden, was natürlich keine Zensur darstellt.

Wie gut die deutsche Rechtsprechung doch mit Internetsurfern und ihren Rechten umgeht, zeigen wieder zwei sehr gute Beispiele, die mich mal wieder sprachlos machen.

  1. Ein Sportblogger namens “Trainer Baade” hat etwas über den Sportartikelhersteller Jacko gebloggt, was der nicht mochte. Jacko hat ne Unterlassungsklage geschickt, Baade hat bezahlt und Inhalte gesperrt (Warum geht so etwas nicht mit einer ersten freundlichen Anfrage, warum darf man gleich abgemahnt werden? So eine internetfreundliche Lösung wäre für alle Bürger Surfer wünschenswert.). Jetzt kommt das Kuriose. Die Firma Jacko hat tatsächlich gemerkt, dass in einem News-Aggregator der Blogbeitrag noch zu finden war und hat darufhin den armen Blogger noch einmal abgemahnt. Wie soll ein Blogger alle Kopien seines Beitrages dennn im ganzen Internet löschen? Wie soll das gehen? Wie viele Webarchive, Such-Indexe oder News-Aggregatoren gibts im Netz? Zum Glück hat sich diese Geschicht als PR Gau entwickelt und konnte beigelegt werden, aber die Rechtsprechung sagt was anderes und das sollte geändert werden. Hier kann man mal wieder sehen, wie es ausgehen kann, wenn Anwälte und nicht medienkompetente Firmenchefs Hand-in-Hand arbeiten und so gar kein Wissen haben, wie das Internet funktioniert.
  2. Die zweite Geschichte betrifft die Heavy Metal Band “Iron Maiden”. Deren Anwälte hatten nichts besseres zu tun als nen Fan zu verklagen, der unwissend Bootlegs auf Ebay verkaufen wollte. Das Bootleg hatte er vor ca. 20 Jahren ganz normal im Einzelhandel erworben aber Jahre später, hat sich herausgestellt, dass es illegale Kopien waren. Das konnte der Fan natürlich nicht wissen, aber Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Strafe. Also wurde er verklagt, mit dem Hinweis, dass “Iron Maiden” seine Fans nur vor schlechter Qualität schützen will (kann man das nicht auch ohne Anwalt?) und  damit er auch in Zukunft auf Nummer sicher gehen kann, solle er doch niemals alte Maiden-Platten verkaufen. Den Hinweis hat der gute ehemalige Fan dann auch angenommen und seine komplette Maiden-Sammlung zerschreddert und das Foto online gestellt. Dann hat er seine Abmahnung bezahlt und die gleiche Summe der Piratenpartei gespendet.

Was zeigen uns die beiden Geschichten? Zum einen das Internet ist kein rechtsfreier Raum, denn dort lauern überall Anwälte und Abmahner und versuchen aus Unwissenheit ein Geschäftsmodell zu entwickeln. Der Gesetzgeber beschützt anscheinend nicht die Verbraucher oder die Kinder, Fans, Autoren oder Blogger, sondern er versucht Terroristen und Kinderschänder zu fangen. was bestimmt wichtig ist, aber davon gibts wenige, Blogger und Fans gibt’s gab’s viele.

Zum anderen sieht man, dass es noch eine Menge Unwissenheit gibt, wie das Internet funktioniert. Selbst solch einfachen Weisheiten wie, man sollte seine Fans oder Kunden nicht verklagen, kommen bei Firmenchefs oder Musikmanagern  nicht an. Anwälte wollen immer verklagen, denn das ist deren Geschäft. Also bitte liebe Chefs und Manager fragt dort nicht nach, ihr werdet immer die gleiche falsche Antwort erhalten.

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